Hier einige Ausschnitte einer Seite zum Thema Pferdefütterung :)
Wenn Pferde zu mager sind
Was in der
Mode-Branche erwünscht ist, ist für Pferdebesitzer eher eine Schmach: das Pferd
ist zu dünn. Ein Pferd gilt als mager, wenn man seine Rippen sieht und sich die
Hüftknochen deutlich hervorheben. Es ist sehr mager, wenn im Lendenbereich
deutlich einzelne Wirbel hervorstehen und sich tiefe Gruben seitlich des
Schweifes eingraben. Von einem kritischen Zustand spricht man, wenn bereits die
Bemuskelung der Energieversorgung zum Opfer gefallen ist.
Natürlich
gibt es Rasseunterschiede, so dass bei Pferden mit hohem Blutanteil (Araber,
Vollblüter) eine superschlanke Figur eher toleriert wird als bei Fjordpferd,
Haflinger oder Shettys, bei denen man von vorne herein ein rundliches Aussehen
erwartet.
Zu wenig Futter oder Krankheit
Es gibt
verschiedene Gründe, warum Pferde abmagern. Neben medizinischen Problemen wie
Wurmbefall, Zahnproblemen oder Stoffwechselerkrankungen ist der Mangel an
Energie die Ursache für ein mageres Pferd. Nun hängt der Energieumsatz beim
Pferd nicht unbedingt davon ab, wie viel gefüttert, sondern was gefüttert wird.
Raufutter
Die
kontinuierliche Raufutterversorgung durch Heu, Gras und Stroh ist eine
Bedingung für eine geregelte und artgerechte Energieversorgung für das Pferd.
In vielen Fällen ist ein Mangel an Raufutter verantwortlich für das Abmagern
von Pferden. Heu bzw. Gras liefern nicht unwesentliche Mengen an Cellulose,
Hemicellulose oder Pektin, die über die bakterielle Umsetzung im Dickdarm in
flüchtige energiereiche Fettsäuren umgewandelt werden. Die kurzkettigen
Fettsäuren werden entweder direkt zur Energiegewinnung verwendet oder in
Speicherfett umgewandelt. Raufuttermangel führt zur Beeinträchtigung der
Darmflora und damit zu einer gestörten Nährstoffausbeute.
Das Verhältnis von Raufutter zu Getreide ist wichtig und sollte zwei zu eins nicht unterschreiten. Ein Überschuss an Getreide stört das sensible Gleichgewicht im Darm. Dann wird langfristig auch ein angeblich gut gefüttertes Pferd mager.
Das Verhältnis von Raufutter zu Getreide ist wichtig und sollte zwei zu eins nicht unterschreiten. Ein Überschuss an Getreide stört das sensible Gleichgewicht im Darm. Dann wird langfristig auch ein angeblich gut gefüttertes Pferd mager.
Bewegung relativ
Stimmt das
Verhältnis zwischen Energieaufnahme und körperlicher Betätigung nicht, dann
wird ein Individuum entweder fett oder mager. Wird der Energiebedarf eines
Pferdes, das körperlich viel leistet, nicht gedeckt, nimmt es ab. Die Anpassung
der Fütterungsmenge an die Arbeitsleistung erfolgt mit „dem Auge des Herrn“
oder kann theoretisch berechnet werden. Dafür gibt es entsprechende
Fütterungsempfehlungen. Faktoren wie Stress, Futterverwertung oder
Darmtätigkeit sind unbekannte Variablen, die einen mathematischen Ansatz
erschweren.
Stress als Nährstoffkiller
Die in
Stresssituationen gebildeten Hormone Adrenalin und Noradrenalin haben einen
blutzuckersteigernden Effekt. Sie erhöhten die Herzfrequenz und den Blutdruck,
Erweiterung die Bronchien und setzen Energiereserven frei. Stress kann also zu
Abmagerung führen, was sich gut bei Hengsten im Deckgeschäft und Turnierpferden
nach dem Wochenende erkennen lässt.
Bei
Turnierpferden sind der Transport und die erhöhte körperliche Leistung
zusätzliche Energieräuber neben etwaiger psychischer Belastungen. In
Stresssituationen steigt der Bedarf an den Vitaminen des B-Komplexes, der
Bedarf an Magnesium und den Spurenelementen Zink, Kupfer, Selen, Chrom und
Mangan. Stress hat eine große Wirkung auf den Stoffwechsel und kann nicht
alleine durch vermehrte Futtergabe wettgemacht werden.
Mager ins Alter
Viele Pferde
magern ab, wenn sie älter werden. Ob nun Zahnprobleme im Vordergrund stehen
oder ein beeinträchtigter Stoffwechsel vorliegt, Fakt ist, dass sich allgemeine
Nährstoffmängel im Alter manifestieren.
In vielen Fällen hat sich ein Zinkmangel über die Jahre entwickelt, der zu einer mangelnden Regeneration der Darmschleimhaut führt und dadurch die Futterverwertung beeinträchtigt. Es kommt zur Abmagerung oder Mäkeligkeit. Ebenso kann ein Mangel an Vitamin B12 zu Störungen der Darmflora führen und den Nährstoffaufschluss behindern. Diese Nährstoffdefizite beobachtet man auch häufig bei Pferden, die aus Osteuropa importiert wurden.
In vielen Fällen hat sich ein Zinkmangel über die Jahre entwickelt, der zu einer mangelnden Regeneration der Darmschleimhaut führt und dadurch die Futterverwertung beeinträchtigt. Es kommt zur Abmagerung oder Mäkeligkeit. Ebenso kann ein Mangel an Vitamin B12 zu Störungen der Darmflora führen und den Nährstoffaufschluss behindern. Diese Nährstoffdefizite beobachtet man auch häufig bei Pferden, die aus Osteuropa importiert wurden.
Zahnarzt und Wurmkur
Wir ein
Pferd von Tag zu Tag beobachtbar magerer, sollte zunächst die
Raufutterration überprüft werden. Heu sollte gewogen werden. Erhält das Pferd
mindestens 1,2 Kilogramm Heu je 100 Kilogramm Körpergewicht pro Tag? Ist Stroh
zur freien Verfügung vorhanden? Der Tierarzt sollte die Zähne
kontrollieren und zum etwaigen Verabreichen einer Wurmkur beauftragt werden.
Dabei spielt die jährliche Wurmkur gegen den Bandwurm eine wichtige Rolle. Eine
bedarfsdeckende Fütterung von Magnesium und Zink ist notwendig.
Kein gedankenloses Aufmästen!
Soll nun
zusätzlich der der Anteil an energiereichen Futtermitteln erhöht werden ist
Vorsicht geboten. Eine Auffütterung muss ausgewogen und schonend erfolgen. Heu
kann ad libitum, also ohne Begrenzung angeboten werden. Sanfte Zulagen von
Getreide und Ölen sind vertretbar, sofern keine Übertreibungen in die eine oder
andere Richtung erfolgen und die Gesamtration auf mehrere kleinere Mahlzeiten
verteilt wird, denn dann könnten gegenteilige Effekte wie Verdauungsbeschwerden
oder nur kurzfristiger Nutzen resultieren.
Abzuraten
ist die alleinige Fütterung von Futtermitteln wie Mais, Brot oder Öl, um das
Pferd aufzumästen. Die Fütterung von Mais wird problematisch, wenn der Mais nur
gebrochen oder schlimmstenfalls ganz verfüttert wird. Besser sind
hochaufgeschlossene Maisflocken. Im Allgemeinen gilt: je höher der
Getreideaufschluss, desto geringer die Darmbelastung. Das gilt auch für
Getreide wie Gerste, Weizen oder Dinkel (Hafer ist weniger problematisch).
Unverdaute Stärkeanteile können den Dickdarm übersäuern und zur Bildung
von Gasen führen. Schlimmstenfalls kommt es zur Bildung von Giften im Darm, die
die Hufrehe auslösen können.
Brot ist
bereits hoch aufgeschlossenes Getreide und wird gerne zur letzten Mast vor dem
Schlachten eingesetzt. Es sollte nur in Maßen (langfristig 1 bis 2 Kilogramm
pro Großpferd) eingesetzt werden.
Leicht verdaut –schnelle Gewichtszunahme
Gekeimtes
und gemälztes Getreide sowie Malzbier stärkt die Verdauung, peppt auf und führt
schnell zur Gewichtszunahme und gutem Appetit. Ähnlich wirken auch die
schmackhaften Zuckerrübenschnitzel und die Weizenkleie. Öle sind bei moderater
Futtermenge leicht verdaulich, dabei eiweiß- und kohlenhydratfrei. Öl ist
mit 9000 Kalorien pro Liter eine effiziente Energiequelle. Eine übermäßige
Ölfütterung (mehr als 0,5 Liter pro Tag) darf nur schrittweise erfolgen.
Mineralien- und Spurenelementdefizite dringend
ausgleichen!
Nur langsam
dürfen Arbeitsleistung und schließlich Getreidefütterung gesteigert werden. An
größere Getreidemengen muss das Pferd erst allmählich gewöhnt werden. Einen
ganz wichtigen Punkt darf man nicht außer acht lassen. In der Zeit des Hungers
hatte das Pferd nicht nur eine defizitäre Energieversorgung, sondern auch eine
äußerst knappe Versorgung mit Nährstoffen wie Mineralien, Vitaminen oder
Spurenelementen.
Diese lange
Zeit ohne bedarfsgerechte Versorgung führt zu erheblichen Mangelzuständen, die
später durch eine „normale“ Fütterung nie mehr ausgeglichen werden können. Hier
ist ein Mineralfutter gefragt, das besonders hochbioverfügbar und reich an
Spurenelementen ist. Ein einseitiges Übermaß an bestimmten Nährstoffen
verhindert die Aufnahme lebenswichtiger und stoffwechselrelevanter
Spurenstoffe.
Dr. Susanne
Weyrauch-Wiegand 2011 ©
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